Was die Kirche vom VW-Skandal lernen kann

Herbert Dieckmann, Mitglied im Vorstand des Hannoverschen Pfarrvereins, fordert kritisch-demokratische Prozesse in der Kirche.

Es ist höchste Zeit, wie von Bernd Osterloh für VW gefordert, auch für unsere Landeskirche endlich ein Klima angstfreien, rationalen und gleichberechtigten Streitens in Synode, Kirchenkreistagen, Kirchenvorständen, Pfarrkonventen, Kirchenkreiskonferenzen und kirchlichen Publikationsorganen zu etablieren und eine neue demokratische Kritik-Kultur zu installieren, damit wir die schlimmen Fehler der Vergangenheit rasch beheben und die dramatische Gefährdung unserer kirchlichen Organisation durch unkontrollierte Hierarchie endlich beenden.

Eine Leitung, die berechtigte Kritik an offensichtlichen Fehlentwicklungen so beharrlich überhört, setzt auf Dauer die Existenz der eigenen Organisation aufs Spiel. So fragen unsere Mitglieder seit Jahrzehnten vor allem nach Ortsgemeinden und Gemeinde-PfarrerInnen, die sie lebenslang pastoral begleiten, wie die fünf großen wissenschaftlichen EKD-Befragungen von 1972 bis 2012 immer wieder ergeben haben und wie in jeder beliebigen Kirchengemeinde täglich zu besichtigen ist. Und dennoch werden durch die Vorgaben der Kirchenleitung seit etwa zwanzig Jahren ausgerechnet unsere mitgliedernahen Ortsgemeinden, die bei hinreichend pastoraler Versorgung Kirchenbindung geradezu „garantieren“ (s. R. Bingener, FAZ v. 9.3.2014 zur V. KMU), finanziell wie personell ausgezehrt, aufgelöst, zusammengelegt, um dann auf ihre Kosten mitgliederferne anonyme Mittelebenen wie Kirchenkreise, Verwaltungen und kirchliche Werke finanziell und personell immer weiter aufzublähen – mit verheerenden Folgen für unsere gemeindezentrierte Volkskirche: haupt- und ehrenamtliche Gemeinde-Mitwirkende resignieren, viele erkranken langfristig; Scharen von Kirchenmitgliedern verlassen unsere Kirche jährlich, vom 30.6.1995 bis zum 30.06. 2015 inzwischen 641.528!

(…)

Am Jahresverlauf dieser Verluste lässt sich die Fieberkurve gemeindeschädlicher „Reformen“ gut ablesen: in den reformmoderaten Jahren 1995-1998 betrug der Jahresverlust noch durchschnittlich 0,54%; in den reformforcierten Jahren 1998-2007 stieg er dann schon um 51% auf 0,82%, um danach von 2007- 2015 im Feuer irrationalen Reformeifers um 157% auf 1,39% im Jahresdurchschnitt hochzuschnellen.

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