Die Kirche der Zukunft ist Gemeindekirche

Impuls zu einer grundlegenden Diskussion über den Weg unserer Kirche

Von Gisela Kittel

Es ist an der Zeit – und dazu möchte dieser Zwischenruf auffordern – auch einmal über einen anderen Weg nachzudenken. Denn der inzwischen in fast allen Landeskirchen eingeschlagene Kurs ist nicht, wie immer behauptet, alternativlos. Und er führte, so weit mir bisher bekannt, nicht in ein blühendes Kirchenland, sondern in noch mehr verödete Kirchenlandschaften. Um die Alternative in den Blick zu bekommen, ist freilich eine Voraussetzung nötig. Wir müssen endlich annehmen und akzeptieren, dass Christen in unserer Gesellschaft zu einer Minderheit geworden sind und dies immer mehr werden. Es gilt anzuerkennen, dass unsere Kirche schon lange keine „Volkskirche“ mehr ist und dass sie daher auch nur eine Stimme in der Stimmenvielfalt einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft sein kann. Das aber heißt, dass unsere Kirche einen anderen Weg einschlagen muss. Nicht in der Nachahmung allgemeiner Entwicklungen, nicht in der Kopie weltlicher Events und Großveranstaltungen kann die Zukunft der evangelischen Kirche liegen. Sie liegt in dem, was ihr durch ihre Botschaft vorgegeben ist: inmitten dieser Welt von anderer Art zu sein, eine Gemeinschaft von Menschen, die auf das Lob und die Ehre Gottes ausgerichtet ist und versucht, in der Nachfolge Jesu Christi zu leben

Mit anderen Worten:

Die Zukunft der evangelischen Kirche kann nur die Gemeindekirche sein:

  • Eine Kirche, deren Glieder einander von Angesicht kennen, einander die Hand geben, sich um einander kümmern;
  • deren Prediger und Schriftausleger die Worte der Schrift adressieren können, weil sie um die Schicksale, Freud und Leid, vieler Gemeindeglieder wissen und nicht als Wanderprediger mit Standardpredigten herumziehen;
  • deren Seelsorger Zeit und Atem haben, Menschen zu besuchen und, wo es nötig ist, über eine längere Strecke seelsorgerlich zu begleiten;
  • in der jedes Glied mit seiner besonderen „Gabe“ wertgeschätzt wird. Nicht nur Pfarrpersonen und Mitglieder „multiprofessioneller Teams“ haben „Talente“ und sollen „talentorientiert“ eingesetzt werden (vgl. Anm.2). Jedes Gemeindeglied ist „begabt“, hat nach 1. Kor 12 ein „Charisma“, das allerdings entdeckt, wach gerufen und zum Aufbau der Gemeinde gebraucht werden will (vgl. HK Frage 55).
  • Vor allem aber ist die Gemeindekirche eine Gemeinschaft, in der das gemeinsam Lob Gottes und das Bekenntnis zu ihm im Zentrum steht, die Jesus Christus als ihren Herrn auch über die Todesmächte anruft, auf sein Wort hört, zu ihm betet, in Fürbitte füreinander und für die Welt einsteht und die dann auch in tatkräftiger Hilfe einspringt, wo es nottut.
  • Diese Gemeinde ist das missionarische Zeichen in der Welt. Nur von ihr her und auf sie hin kann „Mission“ geschehen, die nicht nur zu einer unbestimmten religiösen Erhebung einzelner Individuen führt, sondern zu Glaube und Hoffnung und Liebe in Jesus Christus erweckt.

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